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Ich möchte diesen Buckel immer fahren, und immer im sehr guten Zustand!

Restaurieren ohne Grund? So ein Quatsch


 

Es war wohl das Jahr 2001, als mich der Gedanke mehr und mehr beschäftigte, wie ich den Buckel-Volvo, den ich seit 1993 fast 100.000 km regelmäßig gefahren bin (und genossen habe), so gut wie möglich erhalten konnte. Soll ich ihn so lange fahren, bis sich die ersten - ja tatsächlich: ersten! - Roststellen bildeten und ich diese jeweils entferne? Und dann in zwei Jahren die nächsten Stellen? Und darauf in zehn Jahren sandstrahlen, Bleche einsetzen, Türen erneuern? Motor generalüberholen, wenn er zwei Liter Öl verbraucht und ein dicker Ölfleck sich unter dem Buckel zeigt? Das Wasser sich seinen Weg in den Innenraum sucht? Parallel zu diesen Gedanken bemerkte ich, dass wirklich gute Buckelsubstanzen im Markt weniger und weniger wurden, und die Substanz meines Buckels schätzte ich als „sehr gut“ ein. 

Möglichst viele Hunderttausend Meilen mit dem Buckel, das ist mein Ziel.

Über den Volvo Club lernte ich Kurt kennen. Kurt gründete einen Verein für Oldtimer. Ich wurde Gründungsmitglied von TEAMWORK und fand in Kurt den Besten, der meine Interessen verstand. Ich wollte nämlich meinen Buckel „nackig machen“, bis auf’s Blech sandstrahlen lassen, um die Rostnester zu finden, die meinen Buckel letztendlich das Leben kosten könnten. Als alter Fuchs und sachlicher Ingenieur versuchte mich Kurt zunächst von der Idee abzuhalten. „Du glaubst nie im Leben, was Dich dann erwartet! Die tollsten Autos erweisen sich als Schrotthaufen! Du glaubst nicht, was ich da alles erlebt habe! Zentimeterdick gespachtelt, -zig Bleche übereinander gebraten. Das Freilegen ist nicht das Problem, die Wiederherstellung aber. Und dann passen die Reparaturbleche nicht. Wenn das fertig ist, willst Du nicht den alten Chrom drauf haben, sondern neuen, damit er zur Lackierung passt. Ich kann Dir nicht sagen, was es letztendlich kosten wird!“. Und Kurt sagte weiter, um mich sensibel zu machen: „Du kennst doch Paul seinen Buckel“ (das war der „originale“ vom Buckeltreffen 1993 in Frankfurt), „der hat den gleichen wie Du. Er wollte nur hinten Rost entfernen. Habe ich gemacht. Er wollte gar nicht glauben, was unter dem Lack war. Eine Rostlaube. Mit dem Brenner Bleche über Bleche gebraten. Kann keiner von außen sehen, auch bei deinem nicht. Jetzt hat er das Malheur. Eine Totalrestaurierung. Hätte er es mal so gelassen!“

 

 

Ein solcher Buckel diente Kurt als Warnung

 

Ich glaubte natürlich nicht, dass mein Buckel eine kaschierte, gespachtelte und geschweißte Karre sein sollte. Der doch nicht! Kurt machte mir einen klugen Vorschlag: „Gehen wir es in verschiedene Phasen an, auch wegen des Risikos und des Budgets, das Du hast. Zuerst machen wir den Motorraum mit Revision aller Aggregate, später die gesamte Unterbodengruppe mit Achskörpern inklusive Revisionen, anschließend den Innenraum, dann die Außenlackierung.“ Diese Vorgehensweise in vier Phasen überzeugte mich, sie erwies sich für mich und meinen Buckel als genau richtig . . . 

Eine Begebenheit in Kurts kleiner Halle zeigte mir, dass Kurt der Richtige war und nicht pfuschen würde: als wir von der Halle in das kleine Kontor gingen, zog Kurt sich andere Schuhe an!

Wer dies macht, arbeitet genau. Vertrauen ist bei Arbeiten am Oldtimer besonders wichtig, denn wenn einmal Lack drauf ist, muss man darauf vertrauen können, dass darunter alles gut gemacht ist.